05.01.2024
Für diese Leistung hätte der EV Landshut mindestens einen Punkt verdient gehabt: nach einer 4:3-Führung nach 40 Minuten verloren die Landshuter gegen die Ravensburg Towerstars noch mit 4:5
IN DIE ZANGE GENOMMEN: Landshuts Alex Tonge schnürte gegen Ravensburg einen Doppelpack, konnte damit aber die Heimniederlage gegen die Towerstars nicht verhindern. Foto: Christian Fölsner.
Das ist richtig ärgerlich! Ein personell deutlich dezimierter EV Landshut hat vor 4067 Fans in der heimischem Fanatec Arena dem DEL2-Titelverteidiger Ravensburg Towerstars alles abverlangt, zog aber dennoch mit 4:5 den Kürzeren.
Das mit Spannung erwartete Spitzenspiel begann wegen einer gebrochenen Scheibe mit einer zehnminütigen Verspätung – danach gings aber gleich richtig zur Sache!
Der Favorit aus Oberschwaben gab dabei gleich von Beginn an die Richtung vor und dominierte gegen einen EVL, der ohne eine handvoll wichtiger Spieler (McLellan, Kharboutli, Stowasser, Tobias Schwarz, Michael Reich, Linus Brandl, Philipp Dietl) auskommen musste. Während die Hausherren gegen die sehr quirligen Gäste versuchten, über den Kampf ins Spiel zu finden, überzeugten die Towerstars mit einer hohen Passqualität und stellten ihre Stärke in Überzahl unter Beweis. Gleich im ersten Powerplay schoss Topscorer Charlie Saurault einen Landshuter Verteidiger an und von dort aus rutschte die Scheibe ins Tor – 0:1 (5.). Landshut mühte sich in der Folge redlich, etwas mehr Spielkontrolle zu bekommen, doch Ravensburg diktierte mit großer Routine das Geschehen und schob durch einen platzierten Flachschuss von Nickolas Latta (13.) das 0:2 hinterher.
Auch nach diesem neuerlichen Tiefschlag ließen die Gastgeber die Köpfe aber nicht hängen, sondern blieben ihrer Marschroute treu. Nach dem ersten erfolgreichen Penaltykilling des Abends gingen die Niederbayern mit mehr Selbstvertrauen zu Werke – und das wurde belohnt! Nick Pageau wuchtete genau 59 Sekunden vor der ersten Sirene einen Schlagschuss zum Anschlusstreffer ins Netz. Diesen Schwung nahmen die Gastgeber mit ins Mitteldrittel und so dauerte es auch nur schlappe 21 Sekunden, ehe die EVL-Fans schon wieder jubeln durften. Jakob Mayenschein staubte nach einem Kracher von John Rogl ab – alles war wieder offen!
Jetzt war der EVL am Drücker, doch Ravensburg schoss sich mit der ersten echten Tormöglichkeit in diesem Abschnitt wieder in Front. Nach perfekter Vorarbeit von Lukas Mühlbauer musste Matt Alfaro am kurzen Pfosten nur noch einschieben (25.). Jetzt entwickelte sich das rasante Top-Spiel mit Chancen auf beiden Seiten, auf dass sich über 4000 Fans gefreut haben. Landshut agierte nicht nur auf Augenhöhe mit dem Titelverteidiger, sondern spielte jetzt mit viel mehr Zug zum Tor, holte damit die eine oder andere Strafzeit raus und wusste diese auch ausnutzen – auch dank Alex Tonge! Erst vollendete der Kanadier in doppelter Überzahl eine mustergültige Kombination zum hochverdienten Ausgleich, dann schoss er, erneut im Powerplay, seine Farben auch noch in Führung! Die Fanatec Arena bebte und die Anhänger*innen verabschiedeten ihren EVL mit „Standing Ovations“ in die zweite Pause. Es war ohne Frage eines der besten Drittel, dass der EVL in dieser Saison aufs Eis gezaubert hat.
Intensiv ging es dann auch in den letzten 20 Minuten weiter, allerdings war bei den Landshutern nun zu spüren, dass dieses Spiel richtig Körner gekostet hatte. Und dann lief es auch noch in doppelter Hinsicht richtig unglücklich. Zum einen musste Jakob Mayenschein verletzungsbedingt vorzeitig passen, dann schaffte Ravensburg auch noch durch einen aus Landshuter Sicht unglücklichen Abpraller von der Bande den neuerlichen Ausgleich durch Nickolas Latta. Und jener Nickolas Latta war es dann auch, der den Ravensburgern alle drei Punkte bescherte. Nach einem Alfaro-Querpass, dem eine Unachtsamkeit von Wade Bergman vorausging, musste Latta nur noch den Schläger hinhalten.
„Das ist richtig bitter. Im ersten Drittel hatten wir leider zu viel Respekt. Natürlich war der Anschlusstreffer zum 1:2 extrem wichtig. Danach haben wir ein anderes Gesicht gezeigt und waren die spielbestimmende Mannschaft. Wie es im dritten Drittel gelaufen ist, war richtig ärgerlich. Vor dem Ausgleich haben wir leider die Scheibe nicht rausbekommen. Ich bin stolz auf die kämpferische Leistung meiner Mannschaft und finde, dass wir einen Punkt verdient gehabt hätten“, bilanzierte EVL-Coach Heiko Vogler.
Trotz der Niederlage bleiben die Niederbayern in der Tabelle auf Platz vier.
Am Sonntag (18.30 Uhr) sind die Landshuter nun beim EHC Freiburg zu Gast.
Tore: 0:1 (04:03) Saurault (Czarnik/Herr) (PP1), 0:2 (12:38) Nickolas Latta (Granz/Dronia), 1:2 (19:01) Pageau (Stieler/Zientek), 2:2 (20:21) Mayenschein (Pageau/Kornelli), 2:3 (24:09) Alfaro (Mühlbauer/Dronia), 3:3 (36:11) Tonge (Kornelli/Mayenschein) (PP2), 4:3 (39:33) Tonge (Pageau/Mayenschein) (PP1), 4:4 (41:45) Nickolas Latta (Mühlbauer/Hadrschek) (PP1), 4:5 (52:38) Nickolas Latta (Alfaro/Mühlbauer).
EVL Aufstellung
Langmann, Vogl; Pageau, Rogl, Andreas Schwarz, Bergman, Echtler, Brückner; Mayenschein, Kornelli, Cameron, Seidl, Tonge, Stieler, T. Brandl, Schitz, Zucker, Zientek, Groß.
Strafminuten
Landshut: 8, Ravensburg: 6.
Zuschauer*innen
4067